Gedenkstättenfahrt der Botschafter*innen der Erinnerung 2020 – Breisach 01.10.-04.10.2020
Unter dem Motto „Gemeinsam gegen den Haas! – Tous ensemble contre la haine!“ waren wir vom 1. bis 4. Oktober in und um Breisach unterwegs.
Um 05:15 Uhr trafen wir uns am Dortmunder Hauptbahnhof. Von dort aus ging es mit dem ICE nach Freiburg und mit der S-Bahn weiter in Richtung Breisach. Nach dem Check-In in der Jugendherberge und einer kurzen Pause ging es für unsere Gruppe weiter in Richtung Breisacher Münster.
Am Breisacher Münster wurden wir von Dr. Christiane Walesch-Schneller, Vorsitzende des „Förderverein Ehemaliges Jüdisches Gemeindehaus Breisach e.V.“, in Empfang genommen. Gemeinsam mit ihr haben wir uns auf die Suche nach jüdischen Spuren in Breisach begeben und sowohl den jüdischen Friedhof als auch die Gedenkstätte für die ehemalige Synagoge besucht. Bei einem Gespräch im ehemaligen jüdischen Gemeindehaus, heute unter dem Namen “Blaues Haus“ bekannt, haben wir uns über unsere Arbeit ausgetauscht und die dortige Ausstellung besichtigt. Leider hatten wir viel zu wenig Zeit, um uns wirklich intensiv mit der Ausstellung und der Geschichte des Hauses auseinanderzusetzen. Ein weiterer Besuch in Breisach wird also erforderlich sein. Dann werden wir uns auch hoffentlich mit Breisacher Jugendlichen austauschen können. Nach einem langen und anstrengenden Tag haben wir den Abend gemeinsam ausklingen lassen.
Am nächsten Tag ging es für uns mit dem Reisebus nach Haslach. Vor dem Ort Haslach liegt auf einem Berg die Gedenkstätte Vulkan. Hier mussten während des zweiten Weltkrieges Zwangsarbeiter*innen, im Auftrag von Mercedes Benz, alte Stollen herrichten und umbauen. In einem Gespräch mit dem Leiter der Gedenkstätte Sören Fuß konnten wir viel über die Geschichte der Gedenkstätte und die Schicksale einzelner Menschen erfahren. Besonders beeindruckend waren für uns die Bemühungen der Gedenkstätte, den Kontakt zu Überlebenden zu halten und ihr Einsatz für die Versöhnung. Nach dem Gespräch mit Herrn Fuß nutzten wir die Gelegenheit, individuell der Opfer der Lager in Haslach zu Gedenken. Jeder von uns legte einen Stein mit dem Human Rights Logo an einem Ort der Gedenkstätte nieder.
Im Anschluss an den Besuch der Gedenkstätte haben wir eigenständig den „Weg des Erinnerns“ in Haslach erkundet, wobei jeder von uns eine Station vorgestellt hat. Die verschiedenen Stationen im Zentrum der Stadt setzen sich mit der Geschichte des Lagerkomplexes in Haslach auseinander. Der von Schüler*innen des Robert-Gerwig Gymnasiums in Hausach entwickelte Rundgang bietet einen guten Überblick über die verschiedenen Stationen der Häftlinge in der Stadt.
Da wir bereits um 16:30 Uhr wieder in Breisach angekommen sind, nutzten wir die Gelegenheit und machten einen kleinen Spaziergang durch die Breisacher Altstadt.
Am Samstag haben wir die Gedenkstätte Struthof besucht. Die Besichtigung startete mit einem Rundgang durch die Ausstellung im „Centre européen du résistant déporté“. Im Anschluss daran haben wir das weitläufige Gelände der Gedenkstätte in kleinen Gruppen erkundet. Durch die Aufteilung in kleine Gruppen konnten wir uns untereinander besser austauschen und den Ort noch intensiver erleben. Auch in der Gedenkstätte Struthof hatten alle von uns die Möglichkeit, mit einem Stein individuell der Menschen zu gedenken, welche verfolgt, eingesperrt und ermordet wurden.
Am Abend ging es für uns nach Freiburg, wo wir bei einem gemeinsamen Essen und einem anschließenden Spaziergang die Erlebnisse der letzten Tage reflektiert haben.
Am Sonntagmorgen ging es für uns, nach drei ereignisreichen Tagen, mit dem Zug wieder zurück nach Dortmund. Gedenkstättenfahrten und die Erinnerung an authentischen Orten sind ein wichtiger Teil der Erinnerungskultur. Für uns steht daher fest, dass trotz der aktuellen Lage Erinnerungsarbeit ermöglicht werden muss.